TEILABRISS UND NEUBAU EINES KATHOLISCHEN PFARRHEIMS

Die Entscheidung für den Teilabriss des alten Pfarrsaals, aus den 60er Jahren, ermöglicht den Neubau des neuen Pfarrheims. Durch das Abrücken des neuen Baukörpers vom Bestand werden die verschiedenen Nutzungen deutlich von einander getrennt und es entsteht ein geschützter Innenhof. Der neue Baukörper gliedert sich in den Veranstaltungsbereich im Erdgeschoss und die Gruppenräume im Obergeschoss. Die Glasfassade im Süden kann mit Schiebetüren grosszügig geöffnet und mit raumhohen Lärchenholzlelementen verschattet werden. Das Obergeschoss mit seinem eigenen Eingang ist gänzlich unabhängig vom Erdgeschoss und ermöglicht so parallele Veranstaltungen im Erd- und Obergeschoss. Der gesamte Entwurf des neuen Gebäudes und die Gestaltung der Grundrisse ist darauf ausgelegt möglichst flexible Nutzungen zu ermöglichen und zu unterstützen. 
Der Entwurf des neuen Pfarrheims ist aus verschiedenen Forderungen und Vorgaben entwickelt worden:
Dem berechtigten Ruhebedürfnis der Nachbarn wird durch die Erschliessung über den Kirchenvorplatz und durch die Lage der Räume im Süden Rechnung getragen. Die reduzierten Wandöffnungen im Norden tragen dazu bei, die Lärmbelastung zu reduzieren und die Energieverluste zu minimieren.
Im Gegensatz dazu wird die Südseite grosszügig verglast, um helle sonnendurchflutete Räume zu realisieren. Eine übermässige Aufheizung im Sommer soll durch den grossen Dachüberstand, der im Sommer bei hoch stehender Sonne Schatten spendet, und durch die aussen an der Fassade verschiebbaren Schiebeläden verhindert werden. In der Übergangszeit und im Winter hilft die Glasfassade Heizkosten zu sparen.
Der Putzbalkon im Obergeschoss ermöglicht die mühelose Wartung und Reinigung der Fassade.
Die Wahl der Materialen bei den Bau- und Konstruktionselementen entspringt der Vorgabe möglichst nachhaltige, wartungsfreie und unbehandelte Materialien zu verwenden.
Alle sichtbaren Holzkonstruktionen sind nur lasiert oder geölt. Stahl- und Metallkonstruktionen werden verzinkt oder in Eisenglimmerfarbe gestrichen. Die Böden in den Gruppenräumen und im Saal werden mit einem hochbelastbaren geöltem Eichenparkett belegt. Wegen der hohen Feuchtigkeitsbelastung im Eingangsbereich, dem Foyer, der Küche und den WC´s wird in diesen Räumen ein widerstandsfähiger Terrazzoboden verlegt.
Die Einbaumöbel werden aus strapazierfähigen Stabholzplatten, die mit einem Eichenfurnier belegt sind, eigens für dieses Pfarrheim entworfen und gefertigt.


2005
Pfarrheim St. Georg
Bad Aibling / Oberbayern
Nutzfläche 470 qm 
Bauzeit 12 Monate
Architektouren 2006


ENTWURF UND AUSFÜHRUNG: N.RICHTER
FÜR BLAESIG ARCHITEKTEN GMBH



FOTOS: PETRA WALLNER I MÜNCHEN